Starkes Teilnehmerfeld beim Wunderhorn

Der BVB Dortmund belegte im letzten Jahr Platz 3. Auch in diesem Jahr gehört das Team zu den Favoriten. (Foto: Jack)


"Ausländische Teams sind schwer einzuschätzen"


In wenigen Tagen ist es wieder soweit. Mit dem Anpfiff des Spiels Skanderborg Håndbold gegen Bayer Leverkusen beginnt das 33. Internationale Robert-Schumann-Turnier um das Oldenburger Wunderhorn. Auch in diesem Jahr konnte das Organisationsteam um Thomas Heise wieder ein starkes Teilnehmerfeld rekrutieren. Neben Gastgeber VfL Oldenburg spielen mit TSV Bayer 04 Leverkusen, BVB Dortmund sowie HSG Blomberg-Lippe drei weitere Bundesligisten um den Turniersieg. Internationales Flair bringen Skanderborg Håndbold (Dänemark), LK Zug (Schweiz) und H65 Höör (Schweden) an die Hunte. Das Teilnehmerfeld wird vom Zweitligisten Werder Bremen vervollständigt.


HSG Blomberg-Lippe (Titelverteidiger, 2 Turniersiege)
Nach 16 Jahren als Trainer bei der HSG stellt sich Andre Fuhr einer neuen Herausforderung beim Ligakonkurrenten TuS Metzingen. Mit Steffen Birkner wurde schnell ein neuer Chefcoach präsentiert. Der 38-Jährige war im Frauenbereich langjährig in Buxtehude und zuletzt in Rosengarten-Buchholz tätig. Ansonsten hat sich wenig bei den Ostwestfälinnen geändert. Abgesehen von Nationalspielerin Alicia Stolle konnte der Kader gehalten werden. Mit Munia Smits und Nele Franz rücken zudem zwei Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs (Handballinternat) auf. Auf dem Transfermarkt war der Verein nicht tätig. Mit 32 Punkten wurde die vergangene Saison mit einem Punkterekord beendet. Dies ist auch die Zielrichtung für die kommende Spielzeit. Ein guter Start soll helfen, zügig den Klassenerhalt zu sichern.

TSV Bayer 04 Leverkusen
Auch an der Leverkusener Seitenlinie gibt es einen Wechsel. Nach mehr als zwei Jahrzehnten (mit Unterbrechungen) wird Renate Wolf „nur noch“ Geschäftsführerin der Handballabteilung sein. Nachfolger ist der Niederländer Robert Nijdam, der die Talentschmiede in Papendal geleitet hat. Der studierte Psychologe und Sportwissenschaftler bringt aus Sicht des Vereins genau die Voraussetzungen mit, die die Basis der Leverkusener Philosophie ist: man will über Ausbildung sportliche Erfolge erreichen. Erfolge die bereits erkennbar sind, denn die Juniorelfen (A-Jugend) wurden vergangenes Jahr in Buxtehude deutscher Meister. So wundert es nicht, dass mit Amelie Berger, Mia Zschocke sowie Jenna Souza drei Juniorinnen Bundesligaverträge erhalten haben. Allerdings müssen prominente Abgänge wie Torhüterin Katja Kramarczyk und Franziska Mietzner müssen durch das neue Trainergespann kompensiert werden. Zudem fällt Ex-Nationalspielerin Jenny Karolius aufgrund einer Schulter-OP noch einige Wochen aus.

BVB Dortmund Handball
Mit Platz 4 in der vergangenen Saison wurde das beste Ergebnis nach dem Wiederaufstieg 2015 erzielt. Zudem sicherte sich der BVB am letzten Spieltag noch die direkte Qualifikation für den EHF-Pokal. Vom Papier her also eine erfolgreiche Saison. Nichtsdestotrotz gab es auch in Dortmund einen Wechsel an der Seitenlinie. Neuer Chefcoach ist Norman Rentsch (38), der neue Impulse setzen soll. Die zwanzigfache japanische Nationalspielerin Asuka Fujita (22) wurde für die rechte Seite als Außenspielerin unter Vertrag genommen. Mit den jungen niederländischen Torhüterinnen Yara ten Holte (Dalfsen) und Rinka Duijndam (Bad Wildungen) wurde die „Nach-Woltering-Epoche“ eingeleitet. Clara Woltering hat einen Vertrag bis zum Saisonende. Verzichten muss Rentsch in Oldenburg auf Nationalspielerin Alina Grijseels die bis September wegen einer Unterarm-Verletzung ausfallen wird.

Werder Bremen
Ein großer Dank geht an die Verantwortlichen der Werder Bremen-Handballdamen, dass sie uns geholfen haben, die kurzfristige Absage der Russinnen aus Togliatti zu kompensieren. Werder Bremen, seit 2015 fester Bestandteil der 2. Liga, hat es geschafft, sich dort zu etablieren. In der vergangenen Saison reichte Platz 11 für den Klassenverbleib. Wie bei einigen der teilnehmenden Mannschaften hat es auch bei Werder einen Wechsel auf der Cheftrainerposition gegeben. Mit Maximilian Busch kommt ein junger Trainer (29) an die Weser. Werder setzt auch weiterhin stark auf die eigene Nachwuchsförderung. Dies wird dadurch untermauert, dass der A-Lizenzinhaber auch die weibliche B-Jugend trainieren wird. Mit dem Wechsel von Juniorinnen-Nationalspielerin Isabelle Dölle zum Buxtehuder SV fehlt natürlich eine der Leistungsträgerinnen (119 Tore) der vergangenen Saison. Der fast unveränderte Kader wird durch drei Neuzugänge ergänzt: Marie Andresen (Fredericia HK, DK, Torhüterin), Katharina Meier (Buxtehude, Rechtsaußen), Sarolta Selmeci (Rödertal, Rückraum). Viele bekannte Gesichter (7 Spielerinnen haben eine VfL-Vergangenheit!) werden in der Robert-Schumann-Halle auflaufen.

LK Zug (Schweiz)
Nach drei Schweizer Meistertiteln in Folge in den Jahren 2013-2015 konnte man 2017 die Vizemeisterschaft feiern und erreichte das Pokalendspiel. Die vergangene Saison wurde mit dem 3. Platz beendet. Meister wurden hier die Spono Eagles die im vergangenen Jahr beim Wunderhorn zu Gast waren. Vielleicht ein gutes Omen für den LK Zug. Ein personell großer Umbruch stand durch einige Veränderungen, auch beim Trainerstab, an. Mit drei Schweizer Nationalspielerinnen (Daria Betschart, Sybille Scherer, Martina Traber) sowie zwei Juniorennationalspielerinnen (Dimitria Hess, Charlotte Kähr) ist das Team um „Neu“-Trainer Christoph Sahli gut aufgestellt. Sahli hatte zuvor die eigene 2. Mannschaft trainiert und war als Athletiktrainer bereits mit im Trainerstab. Er übernahm die Verantwortung von dem Zuger Trainerurgestein Gwerder. Unter diesem schafften die Zugerinnen vier Mal den Schweizer-Meister-Titel und wurden zwei Mal Cupsiegerin. Deutsche Handballluft hat Zug-Akteurin Ria Estermann beim Zweitligisten Füchse Berlin geschnuppert.

Skanderborg Håndbold (Dänemark)
Die vergangene erfolgreiche Saison krönte Skanderborg nach 12 Siegen in Folge mit der Vizemeisterschaft in der 2. Liga und den Aufstieg in die dänische Eliteliga.
Auch in Skanderborg wird die Jugendarbeit GROSS geschrieben! Die Nachwuchsmannschaften waren in der vergangenen Saison die erfolgreichsten bei den dänischen Meisterschaften:
Gold-Medaille: A-Jugend Jungen.
Silber-Medaille: A-Jugend Mädchen und B-Jugend Jungen.
Bronze-Medaille: B-Jugend Mädchen.
Skanderborg Handball ist damit derzeit der leistungsstärkste Jugendstützpunkt Dänemarks. Gleichzeitig ist Skanderborg Handball der größte Verein in Dänemark mit etwa 550 Jugendspielern. Das Gros der Mannschaft blieb nach dem Aufstieg zusammen. Sechs Spielerinnen müssen integriert werden. Den klassischen Handballprofi kennt man in Skanderborg nicht, man sieht sich dort im Amateurstatus. Das Durchschnittsalter ist niedrig. Kein Wunder, denn der Verein rekrutiert viele der neuen Spielerinnen aus der Skanderborg Handball Elite Academy (SHEA). Als Aufsteiger sieht man eine schwierige Saison vor sich. Über den Kampfgeist sollen die notwendigen Punkte geholt werden, um den direkten Abstieg zu vermeiden.

H65 Höör (Schweden)
Der Höörs Handbollsklubb H 65 wurde 1965 gegründet. Die erste Frauenmannschaft des Vereins spielt seit dem Aufstieg zur Saison 2011/12 in der Svensk Handbollselit, der höchsten Spielklasse in Schweden. 2017 wurde der Verein schwedischer Meister. In die neue Saison geht H 65 als Vizemeister (Meister wurde IK Sävehof). In der Saison 2013/14 konnte sich H 65 im Finale des EHF Challenge Cups gegen den französischen Erstligisten Issy Paris Hand mit 42:42 nach Hin- und Rückspiel aufgrund der mehr erzielten Auswärts Tore durchsetzen.  In der Saison 2016/17 zog Höör erneut in das Finale des EHF Challenge Cups ein, scheiterte dort jedoch am kroatischen Klub RK Lokomotiva Zagreb. Die Auslosung des diesjährigen Women’s EHF-Cups hat ergeben, dass Zagreb in der 1. Qualifikationsrunde wiederum der Gegner für H 65 Höör im September (Heimspiel am 8./9.9.) ist. Natürlich will sich Höör für die nächste Runde qualifizieren und sinnt auf eine Revanche.

VfL Oldenburg (6 Turniersiege)
Mit Julia Wenzl, Madita Kohorst, Jenny Winter, Simone Spur und Malene Staal haben fünf Spielerinnen vor der Saison den Verein verlassen. Dafür wurden für die Rückraumpositionen die in der Ukraine geborene österreichische Nationalspielerin Kristina Logvin von Molde HK (NOR), die Dänin Helena Mikkelsen (Halle-Neustadt) und die Niederländerin Myrthe Schoenaker (FC Kopenhagen/DK) verpflichtet. Komplettiert wird der 14-köpfige Spielerkader durch Rechtsaußen Lina Genz aus der eigenen Jugend und der ungarischen Torfrau Annamaria Ferenczi (BVB 09 Dortmund).

„Gut das Werder so kurzfristig eingesprungen ist. Mit den drei anderen Bundesligisten und den drei Teams aus dem Ausland hat das Wunderhorn wieder ein gutes Niveau. Das sind super Mannschaften um kurz vor Saisonbeginn noch einmal zu testen. Es ist schwierig zu sagen wer die Favoriten sind, weil jeder Trainer so seine eigene Philosophie hat wie er in so ein Turnier reingeht. Einige Teams werden ausgeruht andere dagegen stark ermüdet in das Turnier gehen. Aber ich erwarte Dortmund und Leverkusen ganz weit vorne. Blomberg darf man aber auch nicht unterschätzen wie das vorherige Jahr gezeigt hat. Die ausländischen Teams sind schwer einzuschätzen“, freut sich VfL-Trainer Niels Bötel auf das Wunderhorn.


Bernd Teuber – Presse VfL Oldenburg – 22.08.18

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