Krowicki lehnt Favoritenrolle ab

Caroline Müller und die VfL-Handballerinnen müssen beim Wunderhorn-Turnier auf etliche Stammspielerinnen verzichten. Im Vorjahr stand das Team in Finale und scheiterte deutlich an Togliatti. (Foto: Helmerichs)


Gastgeber VfL Oldenburg mit großen Personalsorgen

Der Trainer des VfL muss improvisieren. Auch Olympia-Teilnehmerin Kelly Dulfer kann nicht auflaufen.

Bremen Sechsmal seit 1986 haben die Handballerinnen des VfL Oldenburg das vereinseigene Traditionsturnier um das Oldenburger Wunderhorn gewinnen können. Der bislang letzte Erfolg datiert aus dem Jahr 2013. Kein Team weist eine bessere Turnierbilanz auf. Ob es allerdings an diesem Wochenende zum siebten Triumph beim Robert-Schumann-Turnier (so der offizielle Name der Veranstaltung) reichen wird, darf arg bezweifelt werden.


„Wir sprechen von einem internationalen Klassefeld und davon, dass ich mir um einen Großteil meiner Leistungsträgerinnen Sorgen mache“, sagt Krowicki und lehnt jede Favoritenrolle ab. In der Tat verlief die bisherige knapp achtwöchige Vorbereitungszeit auf die kommende Saison mehr als hölzern. Ständig musste Krowicki improvisieren. Rückraum-Ass Julia Wenzl (Knie-OP) steht nach wie vor bis Anfang 2017 nicht zur Verfügung. Spielführerin Angie Geschke fällt seit zwei Wochen und damit auch für das Wunderhorn-Turnier mit einer hartnäckigen Adduktoren-Verletzung aus.

Zudem klagen die Nationalspielerinnen Stefanie Kaiser (Muskelzerrung im Oberschenkel) und Isabelle Jongenelen (Entzündung am Fuß) jeweils über eine Verletzung, die einen Einsatz am Wochenende sehr fraglich erscheinen lässt. Zu allem Überfluss fällt auch noch die Niederländerin Kelly Dulfer weiter aus.

Die Rückraumspielerin bereitete sich viele Wochen mit der Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele in Rio vor – und verpasste knapp die Bronzemedaille. Vor zwei Tagen kehrte die Abwehrspezialistin zwar nach Oldenburg zurück, befindet sich laut Krowicki aber „physisch und mental nicht in Bestform“.

Mit Blick auf den Bundesliga-Start am 10. September beim Buxtehuder SV wird Krowicki deswegen keinerlei Risiko eingehen und nur auf Akteure setzen, die hundertprozentig fit sind. „Bei der Planung des Turniers hatte ich mir bewusst eine schwere Gruppe gewünscht. Die Turnierteilnahme war als Generalprobe gedacht, aber nun ist es anders“, betont der VfL-Coach. So standen Krowicki zuletzt gerade einmal sieben, acht Spielerinnen im Training zur Verfügung: „Darunter leidet natürlich die ganze Arbeit, denn taktisches Training ist dann so gut wie nicht zu machen.“

Die Oldenburgerinnen treffen in der Gruppe B auf Skanderborg HB (Dänemark), den Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund und auf das russische Spitzenteam HC Lada Togliatti. In der Gruppe A spielen Banik Most (Tschechien), die Bundesligisten Buxtehuder SV und HSG Blomberg sowie Pogon Stettin (Polen).

Zur Erinnerung: Im Vorjahr scheiterten die VfL-Frauen erst im Wunderhorn-Finale mit 16:20 an Togliatti. Später, im November 2015, war für Oldenburg das russische Starensemble die Endstation in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger.

Das Krowicki-Team verkaufte sich jeweils gut – mit diesem Gesamteindruck könnte Krowicki bei der 31. Auflage des Wunderhorn-Turniers bestens leben.


Quelle: Otto-Ulrich Bals - www.nwzonline.de - 27.08.2016

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