Togliatti gewinnt 30. Robert-Schumann-Turnier

Turniersieger 2015: HC Lada Togliatti (Foto: Jack)


20:16 im Endspiel gegen VfL Oldenburg


Lada Togliatti hat das 30. Robert-Schumann-Turnier um das Oldenburger Wunderhorn gewonnen. Nach einer verlustpunktfreien Vorrunde setzte sich der sechsfache russische Meister und zweimalige EHF-Pokalgewinner im Endspiel am heutigen Sonntag (30.8.2015) gegen Gastgeber VfL Oldenburg mit 20:16 durch. Nach dem 26:20 im Vorrundenspiel am Vormittag des selben Tages war es schon der zweite Sieg gegen den VfL, der im November im Europapokal der Pokalsieger erneut in zwei Spielen auf das mit sechs aktuellen Nationalspielerinnen gespickte Spitzenteam trifft.

 

Platz 2: VfL Oldenburg (Foto: Jack)

 

Platz 3: Buxtehuder SV (Foto: Jack)


Dritter wurde der Buxtehuder SV, der das Kleine Finale mit 15:14 gegen Bundesliga-Konkurrent HSG Blomberg gewann. Auf den weiteren Plätzen landeten Berlin, Dalfsen und Trondheim. Trondheim beendete die Vorrunde mit sieben Mannschaften in einer gemeinsamen Gruppe eigentlich als Vierter, wurde aber von den Organisatoren letztlich zurückgestuft, da die Mannschaft wegen Personalmangels die Platzierungsspiele nicht bestreiten wollte. In Andrea Pedersen stellte Byasen aber immerhin die von einer Jury gewählte beste Torhüterin des Turniers.

Die im Finale etwa 550 Zuschauer in der Robert-Schumann-Halle an der Rebenstraße – mehr passen kaum rein in die kleine VfL-Halle – sahen wie im Gruppenspiel eine temporeiche, umkämpfte Partie zweier Mannschaften, die sich fast nichts schenkten. Im Gegensatz zur Vorrundenpartie hatten sich die Teams in der Defensive besser auf die gegnerischen Spielerinnen eingestellt, mit 36 Toren in 30 Minuten Spielzeit war die Ausbeute dennoch hoch.

„Glückwunsch. Togliatti war natürlich besser. Eine sehr gute Mannschaft – alle dynamisch, alle stark im Eins-gegen-Eins, ein Spielstil, den wir so nicht kennen“, sagte VfL-Trainer Leszek Krowicki, der mit der Leistung seines eigenen Teams bei fünf zum Teil klaren Siegen und nur zwei Niederlagen aber zufrieden sein konnte: „Viel hat funktioniert. Unsere Probleme gegen Togliatti hatten wir ausschließlich in der Defensive. Wir müssen lernen, gegen eine solche Mannschaft zu verteidigen. Wir hätten gerne gewonnen, aber ich bin nicht unglücklich. Durch Niederlagen lernt man am meisten.“

Wie stark sich der VfL präsentierte, beeindruckte auch Tribünengast Bundestrainer Jakob Vestergaard: „Mit einer etwas besseren Abwehr hat Oldenburg auch gegen Togliatti eine Chance“, sagte er. Spielerinnen von vier Bundesligisten konnte Vestergaard beobachten. Wen er aus Oldenburg auf dem Zettel hatte, sagte er auch: Angie Geschke, die er sich in der Nationalmannschaft auch auf einer Rückraumposition vorstellen könne, wie er sagte, zudem Julia Wenzl, deren überragende letzte Saison er ausdrücklich lobte, die wieder mal stark Regie führende Caroline Müller und auch Kim Birke, die an beiden Turniertagen ihre Klasse unter Beweis stellte: Ihre Spritzigkeit und die Abgeklärtheit bei vielen Gegenstoßtreffern, ihre Technik im Zweikampf und bei Würfen von Außen. Eigenschaften, die sie schließlich zur besten Spielerin des Turniers machten: „So eine Auszeichnung habe ich noch nie bekommen“, sagte Birke und schränkte bescheiden ein: „Läuft eine Außenspielerin viele Gegenstöße, ist das auch immer ein Verdienst der Torhüterin und der ganzen Defensive. Insgesamt haben wir uns gut präsentiert, denke ich. Wir haben schnell gespielt, unsere Neuen haben sich gut eingefunden. Vielleicht hatten wir in der Abwehr ein paar Abstimmungsprobleme, und sicher hat Lada gegenüber uns einen kleinen körperlichen Vorsprung. Bis November haben wir aber Zeit, aufzuholen.“

Heute war der HC Lada aber nicht zu bezwingen. Da nützte es nichts, dass Torfrau Julia Renner in der zweiten Hälfte der 30 Minuten in toller Manier diverse Chancen Togliattis zunichte machte, dass Angie Geschke oder Julia Wenzl aus dem Rückraum Akzente setzten oder Birke endgültig ihre verdiente Auszeichnung bestätigte. Gegen Ladas Tempospiel – oft mit drei, vier Spielerinnen vor dem VfL-Tor –, gegen die schnellen Passstafetten im Positionsangriff, gegen die Einzelaktionen der Nationalspielerinnen Olga Akopian, Daria Dmitrieva oder Veronika Garanina oder auch gegen die Aggressivität und körperliche Präsenz in Offensive und Defensive hatte Oldenburg noch zu wenige Mittel. Bei 11:7 hatten sich die Gäste erstmals abgesetzt. Oldenburg kam nur noch einmal auf zwei Treffer (12:14/18.) heran und verbuchte die beiden letzten Treffer im Spiel. Eine klare Sache also. Wenn sich das VfL-Team aber speziell auf den Gegner vorbereite, sagte Bundestrainer Vestergaard, würde der VfL eine Chance aufs Weiterkommen im Europapokal von mindestens 40 Prozent besitzen. Das ist doch schon was.

Die Leistungsunterschiede zwischen den Teilnehmern an den zwei Tagen in der VfL-Halle waren eher groß, insgesamt sahen die Zuschauer aber den erwartet guten Handball. Oldenburgs Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler sprach von großartigen Leistungen und versprach auch in Zukunft die Unterstützung für das Turnier durch die Stadt Oldenburg.

Turnier-Organisatorin Heike Horstmann dankte ihrem Helferteam und den teilnehmenden Mannschaften. Zum Verlauf der beiden Turniertage sagte sie: „Mit der Absage aus Lubin hat das Turnier turbulent begonnen, und am Ende war es wieder turbulent, als Trondheim verletzungsbedingt das Platzierungsspiel nicht mehr austragen wollte. Hut ab vor allen Mannschaften, da sie das Pensum mittragen mussten. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, sich immer wieder aufwärmen zu müssen. Mit Oldenburg und Togliatti standen die beiden besten Teams im Finale. Und die konstant beste Mannschaft des Turniers hat gewonnen. 2016 geht es weiter. Wir freuen uns schon drauf.“

Beste Torschützinnen: Franziska Müller (HSG Blomberg) 26 Tore, Kim Birke (VfL Oldenburg) 26, Maren Gundersen (Trondheim ) 25, Olga Akopian (Togliatti) 24, Gisa Klaunig (Blomberg) 23, Lone Fischer (Buxtehude) 22, Daria Dmitrieva (Togliatti) 21, Veronika Garanina (Togliatti) 21, Angie Geschke (Oldenburg) 18, Daniela Gustin (Berlin) 18, Gordana Mitrovic (Blomberg) 18
 

Kim Birke, Andrea Pedersen, Franziska Müller (Foto: Jack)


Beste Spielerin: Kim Birke (VfL Oldenburg)
Beste Torhüterin: Andrea Pedersen (Byasen Trondheim)
Fairste Mannschaft: Sercodak Dalfsen
Torschützenköniginnen: Franziska Müller (Blomberg) und Kim Birke (Oldenburg), je 26 Tore

 
Endstand Vorrunde (direkter Vergleich berücksichtigt):
1. Lada Togliatti 122:78 12:0
2. VfL Oldenburg 119:90 10:2
3. HSG Blomberg-Lippe 81:92 6:6
4. Byasen Trondheim 82:85 6:6
5. Buxtehuder SV 85:82 6:6
6. Füchse Berlin 83:97 2:10
7. Secodak Dalfsen 55:103 0:12

Anmerkungen: Bei Punktgleichheit entscheidet direkter Vergleich; Trondheim verzichtete auf das Spiel um Platz 3 und wurde dafür von der Turnierleitung auf den letzten Platz in der Endabrechnung gesetzt.

Spiel um Platz 3
HSG Blomberg – Buxtehuder SV 14:15

Endspiel
HC Lada Togliatti – VfL Oldenburg 20:16

HC Lada Togliatti: Erokhina, Utkina - Gorshkova 4/2, Bliznova, Kakmolia 3, Samokhina 1, Akopian 2, Dmitrieva 4, Garanina 4, Sannikova 1, Nosikova, Chigirinova, Malashenko, Golubeva, Karpacheva, Krasnova 1, Silitskaya

VfL Oldenburg: Egestorp, Renner, Kohorst - Schnack, Meyer 2, Griet Prante, Birke 4, Müller 3/2, Wenzl 4, Smits 1, Jensen 1, Dulfer, Schirmer, Behrend, Geschke 1, Hartstock

 

Torschützenliste
Name Verein Tore
Kim Birke OL 26
Franziska Müller BLO 26
Maren Gundersen TRO 25
Olga Akopian TOG 24
Gisa Klaunig BLO 23
Lone Fischer BUX 22
Daria Dmitrieva TOG 21
Veronika Garanina TOG 21
Angie Geschke OL 18
Daniela Gustin BER 18
Gordana Mitrovic BLO 18
Polina Gorshkova TOG 17
Christine Beier BER 17
Caroline Müller OL 16
Julia Wenzl OL 16
Friederike Gubernatis BUX 16
Jessica Oldenburg BUX 15
Natalia Chigirinova TOG 14
Inger Smits OL 14
Annika Meyer OL 13
Susann Linke BER 12
Daria Samokhina TOG 11
Maike Schirmer OL 11
Anna Blödorn BER 10
Malgorzata Buklarewicz BLO 10
Ana Pavkovic DAL 9
Iulia Kakmolia TOG 9
Maren N. Aardahl TRO 9
Maria Hjertner TRO 9
Randy Bülau BUX 9
Jana Podpolinski BUX 9
Myrthe Schoenaker BER 9
Aleksandra Sannikova TOG 8
Nadja Jensen OL 8
Ida Marie Hernes TRO 8
Marit R. Jacobsen TRO 8
Evelyn Schulz BUX 8
Angela Steenbakkers DAL 7
Emily Bölk BUX 7
Fabienne Logtenberg DAL 6
Nienke de Wild DAL 6
Astrid Holstadt DAL 6
Emilie H. Arntzen TRO 6
Moa Høgdahl TRO 6
Ida Alstad TRO 6
Frida Tegstedt BER 6
Alexandra Sviridenko BER 6
Katarina Pavlovic BLO 6
Roos van Leeuwen DAL 5
Nusser Larissa DAL 5
Elizaveta Malashenko TOG 5
Marie Henriksen TRO 5
Adriana Cardoso de Castro BLO 5
Tess van Buren DAL 4
Irina Bliznova TOG 4
Anna Krasnova TOG 4
Kira Schnack OL 4
Lynn Schneider BUX 4
Maxi Hayn BUX 4
Lisa Oosterwijk DAL 3
Ksenia Karpacheva TOG 3
Griet Prante OL 3
Kelly Dulfer OL 3
Isabel Klein BUX 3
Dagmara Stuparicova BER 3
Kathrin Pichlmeier BLO 3
Jill Kooij DAL 2
Fenne Rijks DAL 2
Cara Hartstock OL 2
Anna-Lena Grell BUX 2
Sandra Erlingsdottir BER 2
Laura Rüffieux BLO 2
Anna Golubeva TOG 1
Jenny Behrend OL 1
Paula Prior BUX 1
Denise Großheim BLO 1
Josefine Huber BLO 1

 

Ole Rosenbohm / Presse VfL Oldenburg - 30.08.2015

 

 

 

Zusätzliche Informationen