VfL-Turbo begeistert beim Wunderhorn

Inger Smits (rechts, Nr. 10) erzielte am ersten Turniertag 11 Tore für den VfL Oldenburg. (Foto: Jack)


Oldenburg und Togliatti auf Endspielkurs


Gastgeber VfL Oldenburg und der favorisierte HC Lada Togliatti aus Russland haben den ersten Tag des 30. Robert-Schumann-Turniers dominiert. In der VfL-Halle an der Rebenstraße gewannen beide Mannschaften alle vier Spiele und stehen so mit je 8:0 Punkten quasi mit einem Bein im Endspiel. Am morgigen Sonntag (30.8.2015) haben alle sieben Mannschaften noch zwei Partien zu bestreiten. Bei vier Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten müssten Oldenburg oder Togliatti schon zweimal verlieren, um am Ende nicht einen der beiden ersten Plätze zu belegen (bei Punktgleichheit entscheidet der direkte Vergleich). Der Erste und der Zweite der gemeinsamen Gruppe mit sieben Mannschaften bestreiten morgen um 16.45 Uhr das Endspiel.


Dem Mitfavoriten Buxtehuder SV wurde gleich die erste Partie zum Verhängnis. Gegen einen wie entfesselt aufspielendes Team von Byasen Trondheim verlor der amtierende DHB-Pokalsieger mit 10:17. „Handball wie vom anderen Stern“, lobte ein Zuschauer das flinke und technisch starke Spiel Trondheims. Buxtehude dagegen, auch geschwächt von harten Trainingseinheiten, sucht noch seine Form. Anschließend kassierte der BSV gegen Togliatti seine zweite deftige Klatsche: 12:18 – schon früh war der Titelverteidiger aus dem Rennen.

Togliatti hatte auch schon zum Turnierauftakt gegen den hier noch überforderten niederländischen Meister Sercodak Dalfsen überzeugt, mit 22:7 gewonnen und so den bis jetzt höchsten Turniersieg gelandet. Kompromisslos in der Abwehr, technisch auf höchstem Niveau, beweglich, athletisch, zwei bärenstarke Torhüterinnen, das Team gespickt mit Nationalspielerinnen: Der VfL wird es schwer haben im November, wenn beide Teams im Europapokal der Pokalsieger aufeinandertreffen. Gegen Berlin (15:14) lief es nicht ganz so rund (Füchse-Trainer Lars Melzer: „Wir hatten genug Gelegenheiten, das Spiel für uns zu entscheiden“), aber schon gegen Blomberg (23:10) war der zweimalige EHF-Pokalgewinner wieder voll auf der Höhe.

Viel Lob auch für den turboschnellen VfL: 24:12 gegen Berlin, 21:12 gegen Blomberg, dann ein kleines Tief gegen das tapfere Dalfsen beim 19:14 und schließlich der 17:11-Sieg gegen Trondheim. „Wir wollten schnell spielen – und das funktionierte prima hier“, sagte Neuzugang Inger Smits nach dem nicht so eindeutigen Erfolg gegen ihren Ex-Klub Dalfsen, bei dem der VfL mit vier abschließenden Treffern in Serie einer Zitterpartie aus dem Weg ging. „Das war schon ein bisschen fremd gegen meine alte Mannschaft zu spielen“, sagte Smits und kommentierte auch die weiteren Aussichten im Turnier: „Wir waren gut, aber wir müssen vorsichtig sein – die starken Gegner kommen noch.“ Wen Smits meinte: das starke Byasen Trondheim am Abend, Togliatti und Buxtehude am Sonntag.

Trondheim hätte die Tabellensituation spannender machen können und war im letzten Spiel auch der stärkste Oldenburger Gegner. „Von Trondheims Schnelligkeit wurden wir überrascht“, sagte VfL-Rechtsaußen Maike Schirmer zu den Zwischenständen 2:5 (5.) und 4:8 (12.). Erst die Brechstange mit drei erfolgreichen Schlagwürfen von Angie Geschke brachten den VfL ins Spiel (7:8/14.). Und dann drehte das Team auf, stand besser in der Abwehr, kam zu Kontern. Schirmer wurde mit sechs Treffern zur entscheidenden Spielerin auf dem Feld, Louise Egestorp im Tor. Die neue Dänin im VfL-Dress betrat in der 17. Minute beim Stand von 11:11 die Platte und ließ in den abschließenden 13 Minuten keinen (!) einzigen Ball durch. Sie bereitete zudem diverse Kontertore vor. „Als die Abwehr funktionierte, konnten wir unser schnelles Spiel aufziehen“, analysierte Schirmer.

Trainer Leszek Krowicki warnte zwar, wollte seine Zufriedenheit nicht verbergen: „Phasenweise haben wir sehr gut gespielt. Man merkt, was wir durch den breiteren Kader an neuen Möglichkeiten dazugewonnen und mehr Variabilität im Rückraum haben. Ich bin aber noch vorsichtig. Erstmal müssen wir uns stabilisieren und die Leistungen auch über 60 Minuten bringen. Vielleicht sind andere Mannschaften noch nicht so weit, aber jede Mannschaft geht die Vorbereitung anders an.“

Der unverhoffte Modus mit sieben Mannschaften in einer gemeinsamen Gruppe (Lubin hatte am Donnerstag wegen zu vieler verletzter Spielerinnen absagen müssen) sowie mehr und kürzeren Spielen wurde von vielen Zuschauern übrigens gelobt, berichtete Turnierchefin Heike Horstmann: „Viele meinten, der Modus ist gerechter. Kurzweiliger ist es auch. Ich weiß aber auch aus eigener Erfahrung, dass das vierfache Aufwärmprogramm an einem Tag anstrengend ist und irgendwann schmerzt. Wir mussten eine Lösung finden.“ Ursprünglich hätten zwei Gruppen mit je vier Teams um den Einzug ins Halbfinale spielen sollen. Zum Verlauf sagte Horstmann: „Die Organisation verlief wie geplant, und mit dem sportlichen Niveau sind wir alle zufrieden.“

 
Die besten Torschützinnen des ersten Tages:
Lone Fischer (Buxtehude) 16 Tore, Kim Birke (Oldenburg) 15, Franziska Müller (Blomberg) 15, Maren Gundersen (Trondheim) 14, Olga Akopian (Togliatti) 13, Daria Dmitrieva (Togliatti) 11, Veronika Garanina (Togliatti) 11, Inger Smits (Oldenburg) 11, Susann Linke (Berlin) 11, Gisa Klaunig (Blomberg) 11.


Ergebnisse
Lada Togliatti - Sercodak Dalfsen 22:7
Buxtehuder SV - Byasen Trondheim 10:17
Füchse Berlin - VfL Oldenburg 12:24
HSG Blomberg-Lippe - Sercodak Dalfsen 14:8
Lada Togliatti - Buxtehuder SV 18:12
Byasen Trondheim - Füchse Berlin 14:12
VfL Oldenburg - HSG Blomberg-Lippe 21:12
Sercodak Dalfsen - Buxtehuder SV 6:15
Füchse Berlin - Lada Togliatti 14:15
HSG Blomberg-Lippe - Byasen Trondheim 18 : 12
VfL Oldenburg - Sercodak Dalfsen 19:14
Buxtehuder SV - Füchse Berlin 19:11
HC Lada Togliatti - HSG Blomberg-Lippe 23:10
Byasen Trondheim - VfL Oldenburg 11:17


Tabelle
1. HC Lada Togliatti 78 : 43 8 : 0
2. VfL Oldenburg 81 : 49 8 : 0
3. Buxtehuder SV 56 : 52 4 : 4
4. Byasen Trondheim 54 : 57 4 : 4
5. HSG Blomberg-Lippe 54 : 64 4 : 4
6. Füchse Berlin 49 : 72 0 : 8
7. Sercodak Dalfsen 35 : 70 0 : 8

Torschützenliste (gesamt)
Tore Name Verein
16 Lone Fischer BUX
15 Kim Birke OL
15 Franziska Müller BLO
14 Maren Gundersen TRO
13 Olga Akopian TOG
11 Daria Dmitrieva TOG
11 Veronika Garanina TOG
11 Inger Smits OL
11 Susann Linke BER
11 Gisa Klaunig BLO
10 Angie Geschke OL
10 Christine Beier BER
9 Polina Gorshkova TOG
9 Natalia Chigirinova TOG
9 Maike Schirmer OL
9 Daniela Gustin BER
9 Gordana Mitrovic BLO
8 Maren N. Aardahl TRO
8 Malgorzata Buklarewicz BLO
7 Caroline Müller OL
7 Julia Wenzl OL
7 Maria Hjertner TRO
7 Randy Bülau BUX
7 Friederike Gubernatis BUX
6 Frida Tegstedt BER
5 Fabienne Logtenberg DAL
5 Roos van Leeuwen DAL
5 Daria Samokhina TOG
5 Annika Meyer OL
5 Nadja Jensen OL
5 Moa Høgdahl TRO
5 Marie Henriksen TRO
5 Marit R. Jacobsen TRO
5 Ida Alstad TRO
5 Jana Podpolinski BUX
5 Jessica Oldenburg BUX
4 Angela Steenbakkers DAL
4 Nienke de Wild DAL
4 Ana Pavkovic DAL
4 Tess van Buren DAL
4 Irina Bliznova TOG
4 Iulia Kakmolia TOG
4 Elizaveta Malashenko TOG
4 Kira Schnack OL
4 Ida Marie Hernes TRO
4 Myrthe Schoenaker BER
3 Astrid Holstadt DAL
3 Nusser Larissa DAL
3 Anna Krasnova TOG
3 Griet Prante OL
3 Evelyn Schulz BUX
3 Emily Bölk BUX
3 Lynn Schneider BUX
3 Maxi Hayn BUX
3 Anna Blödorn BER
3 Alexandra Sviridenko BER
3 Katarina Pavlovic BLO
3 Kathrin Pichlmeier BLO
3 Adriana Cardoso de Castro BLO
2 Jill Kooij DAL
2 Aleksandra Sannikova TOG
2 Ksenia Karpacheva TOG
2 Kelly Dulfer OL
2 Cara Hartstock OL
2 Anna-Lena Grell BUX
2 Dagmara Stuparicova BER
2 Laura Rüffieux BLO
1 Lisa Oosterwijk DAL
1 Anna Golubeva TOG
1 Jenny Behrend OL
1 Emilie H. Arntzen TRO
1 Isabel Klein BUX
1 Paula Prior BUX
1 Sandra Erlingsdottir BER

 

 

Ole Rosenbohm / Presse VfL Oldenburg - 29.08.2015

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