Zum sechsten Mal: VfL Oldenburg gewinnt Robert-Schumann-Turnier

Annika Meyer, Kira Schnack und Rabea Neßlage mit dem Wunderhorn  (Foto: VfL Oldenburg)


Nach über 20 Stunden Handball in der Robert-Schumann-Halle stand am Abend des heutigen 18. August 2013 im gastgebenden VfL der Sieger des 28. Robert-Schumann-Turniers um das Oldenburger Wunderhorn fest. Im Endspiel besiegte der VfL den Buxtehuder SV mit 20:18 (8:10). Für den VfL Oldenburg war es nach 1986, 2006, 2009, 2010 und 2011 der sechste Sieg beim Robert-Schumann-Turnier.

 

Turniersieger 2013: VfL Oldenburg (Foto: VfL Oldenburg)


Die Trainer Dirk Leun (Buxtehude) und Leszek Krowicki (Oldenburg) hatten vor dem Endspiel um 40 statt der angedachten 50 Minuten Spielzeit gebeten. Dafür gingen beide Mannschaften von Beginn an hohes Tempo. Nach erst 137 Sekunden stand es bereits 4:2 für den VfL. Die Frequenz wurde kaum geringer, in Minute fünf führten die Gäste mit 5:4, wenig später stand es 6:6 (9.).

So schnell beide Teams zunächst nach vorne spielte, so engagiert und hart ging es in der Abwehr bisweilen zur Sache im Prestigeduell der beiden Nordklubs. In diesem Derby setzte sich der dann zunächst abgeklärter wirkende BSV bis zur kurzen Pause auf 10:8 ab.  

Loerper und Bitter werfen VfL zum Sieg


Nach dem Seitenwechsel gestalteten die Oldenburgerinnen die Partie wieder offen. Vor allem Neuzugang Anna Loerper übernahm Verantwortung, drehte auf und warf insgesamt acht Tore. Loerper zeigte ihr bisher bestes Spiel im VfL-Trikot.

Erstmals wieder vorne war Oldenburg durch das 14:13 Julia Wenzls (32.). Die nächsten VfL-Führungen glich Buxte aus, bis Thalke Bitter mit dem 18:16 (36.) per Schlagwurf für mehr Abstand sorgte. Es war der vierte Treffer der im Endspiel vorne wie hinten wichtigen Halblinken Bitter, eine der Gewinnerinnen dieses Endspiels. Buxte glich ein letztes Mal aus, doch Bitter sorgte 55 Sekunden vor Schluss von der linken Außenposition für die erneute Führung. Loerper traf noch per Siebenmeter zum Endstand. Der in der Schlussphase von Torfrau Svenja Louwers enorm unterstützte BSV verfehlte damit seinen zweiten Wunderhorn-Sieg nach 2004.

„Wir haben uns im Turnierverlauf gesteigert, und am Ende hat meine Mannschaft bewiesen, was in ihr steckt“, sagte Krowicki nach dem spannenden und gutklassigen Finale. Dirk Leun schaute auf die in zwei Wochen beginnende Bundesligasaison: „Mit der neuen Mannschaft haben wir sicher noch einige Baustellen, aber mit dem, was wir in den letzten Wochen erarbeitet haben, sind wir auf einem guten Weg.“

1160 Zuschauer besuchten insgesamt die beiden Turniertage. „Ich bin sehr glücklich mit dem Ablauf und der Leistung unseres gesamten Helferteams“, sagte Organisatorin Heike Horstmann. Für die ehemalige Nationalspielerin war es das erste Wunderhorn in Verantwortung – nach dem Jubel über den Sieg der eigenen Mannschaft bekam sie während der Siegerehrung den größten Applaus von den etwa 550 Endspiel-Besuchern.

Starkes Gdynia will Meisterschaft angreifen

Als stärkste ausländische Mannschaft präsentierte sich nicht unerwartet der polnische Erstligist Vistal Gdynia. „Gegen gute Gegner haben wir gute Spiele abgeliefert. Wir haben noch einige Baustellen – vor allem in der Abwehr –, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg“, sagte Gdynias Trainer Jens Steffensen. Der Däne fand zudem noch lobende Worte für das Turnier: „Ich bin mit der Organisation und dem Niveau sehr zufrieden.“ Ziel für die kommende Saison sei der Einzug ins Playoff-Finale.

Xenia Smits und Julia Renner (Foto: VfL Oldenburg)

Blomberg hinterlässt guten Eindruck

Der Vierte Blomberg scheiterte nur um Haaresbreite im Halbfinale am VfL – 21:23 nach Siebenmeterwerfen –, gehörte aber vom Gesamteindruck zu den Gewinnern der 28. Auflage. Das größte Lob heimste Xenia Smits ein, die gleich zwei persönliche Auszeichnungen mit nach Hause nahm: mit 30 Treffern den der besten Torschützin und den der besten Spielerin. Den Titel als beste Torfrau bekam Oldenburgs Julia Renner zugesprochen – nicht nur aufgrund ihrer Leistung im Halbfinale, als sie Blomberg in der Schlussphase fast im Alleingang am Einzug ins Finale hinderte.

Dalfsen verbessert sich nochmals

Champions-League-Teilnehmer Sercodak Dalfsen als Fünfter konnte zwar den dritten Platz aus dem letzten Jahr nicht bestätigen, präsentierte sich insgesamt aber doch besser. Drei Siege sammelte das Team von Co-Nationaltrainer Peter Portengen in seinen fünf Begegnungen, einen mehr als 2012. Ärgerlich aus Sicht des niederländischen Meisters war vor allem die Auftaktniederlage gegen den VfL. Dalfsen führte drei Minuten vor Schluss noch mit zwei Treffern Differenz, kassierte dann aber den Ausgleich und Sekunden vor dem Ende durch Wiebke Kethorn das 20:21. „Wir sind stabiler geworden und haben uns vor allem in der Breite verbessert“, sagte Portengen. Seiner verletzten Oldenburger Nationalspielerin Lois Abbingh machte er Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Dezember in Serbien: „Wenn Lois im November wieder fit sein sollte, kann ich mir gut vor stellen, dass wir sie mitnehmen.“

Koszalin sammelt Sympathien

Einen Sieg weniger als Dalfsen sammelte der dänische Erstligist SonderjykE ein, landete nach dem 16:17 im Spiel um Platz fünf auf dem sechsten Rang. Siebter wurde Bundesligist Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern, für die Trainerin Ildiko Barna feststellte: „Eine Vorbereitungsphase besitzt immer einen Tiefpunkt. Unseren haben wir in Oldenburg erlebt – aber das ist ja besser als während der Saison.“ Der achtplatzierte Politechnika Koszalin mit der ehemaligen Oldenburgerin Jenny Winter konnte immerhin Sympathien des Publikums mitnehmen, nicht nur, weil dieses Team den Fairnesspreis gewann. „Wir waren nach der langen Fahrt einfach platt“, sagte Winter, die mit 17 Toren beim Turnier ihren Wert für den letztjährigen Dritten der polnischen Meisterschaft bewies.

Die Turnier-Verantwortlichen zogen ein positives Fazit: „Gerade was die Zuschauerzahlen angeht, bin ich sehr, sehr positiv überrascht. Es war schon am Samstag um 11 Uhr beim ersten VfL-Spiel richtig was los in der Halle. Und das ist für uns Veranstalter super“, sagte Horstmann und sprach den vielen ehrenamtlichen Helfern ein Lob aus: „Ich habe ein funktionierendes Team übernommen.“ VfL-Präsident drückte in seiner Rede lächelnd die Hoffnung aus, dass Horstmann lange am Organisationssteuer bleibt: „Dir, Heike, damit viel Erfolg in den nächsten 20 Jahren.“

Zahlen und Fakten:

Endspiel:

VfL Oldenburg: Renner, Wester – Meyer, Schnack 1, Bitter 5, Birke 2, Schirmer, Wenzl 3, van der Heijden, Neßlage, Kethorn, Loerper 9, Otto

Buxtehuder SV: Gronemann, Louwers – Ammann, de Beer, Aägen 1, Fischer 6, Bülau 3, Kaiser 1, Luschnat, Stapelfeldt 4, Lamp 1, Oldenburg 1, Gubernatis 2

Beste Torschützinnen: Xenia Smits (Blomberg/30 Tore), Anna Loerper (Oldenburg/26), Lone Fischer (Buxtehude/25), Svenja Huber (Koblenz/19), Myrthe Schoenaker (Dalfsen/19), Laura van der Heijden (Oldenburg/19), Jennifer Winter (Koszalin/17), Friederike Gubernatis (Buxtehude/17)

Beste Spielerin: Xenia Smits (HSG Blomberg)

Beste Torfrau: Julia Renner (VfL Oldenburg)

Fairste Mannschaft: Politechnika Koszalin

Platzierungsspiele:

um Platz 7: Koblenz – Koszalin 19:18
um Platz 5: SonderjyskE – Dalfsen 16:17
um Platz 3: Blomberg – Gdynia 20:22
um Platz 1: Oldenburg – Buxtehude 20:18

 

Ole Rosenbohm / Presse VfL Oldenburg - 18.08.2013

 

 

 

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